Vor kurzem war ich am Mittelmeer, an einem einsamen Strand, mit Blick auf das azurblaue Meer, das wie ein Spiegel vor mir lag. Der Wind rauschte sanft durch die Pinien. Die Sonne wärmte und streichelte mit ihren Strahlen die Seele.
An diesem perfekten Ort der Symbiose von Licht, Raum und Weite stellte sich mir die Frage, warum wir uns in den deutschen Kommunen so schwer mit dem Thema "Strategie " tun.
Im Laufe der letzten 25 Jahre meiner kommunalen Tätigkeit bin ich immer wieder auf die Anforderung gestoßen, ob es nicht möglich ist, eine Methode zu entwickeln, die einerseits das Thema „kommunale Strategie“ in den Vordergrund rückt und direkt mit dem kommunalen Haushalt koppelt, andererseits unkompliziert ist und darüber hinaus bundesweite Möglichkeiten der Vergleichbarkeit bietet?
Es gibt in der öffentlichen Verwaltung kaum Instrumente für das Thema Strategie.
Im Gegensatz dazu die Privatwirtschaft, der ihrerseits eine ganze Toolbox zur Verfügung steht. Erschwerend kommt hinzu, dass diejenigen, die die Strategien entwickeln und entscheiden sollen, auf kommunaler Ebene ehrenamtliche Politiker sind, die sich in ihrer Freizeit für das Gemeinwohl engagieren. Deshalb braucht es Methoden und Verfahren, die einerseits auf die Fachlücke zur Strategie eingehen, andererseits so anschaulich sind, dass sie es ehrenamtlichen Politikern ermöglichen, Strategien und Ziele zu entwickeln, die dann auch direkt im kommunalen Haushalt umgesetzt werden können.
Dazu dient die Strategiematrix kommunal.
Vom Grundgedanken her lehnt sich die Strategiematrix an die in der Privatwirtschaft gängige Boston Consulting Matrix an. Mit Hilfe dieser Portfolio-Analyse (BCG Matrix) kann ermittelt werden, welche Strategien sich für welche kommunalen Produkte als sinnvoll erweisen. Diese Inhalte und Strukturen habe ich auf die Notwendigkeiten der kommunalen Haushalte übertragen. Die Strategiematrix stellt die vielschichtige Situation einer Gebietskörperschaft unkompliziert dar, so dass Strategiediskussionen angeregt werden. Mit Hilfe von vorhandenen (haushaltsbezogenen) Daten, die das eigentliche Verwaltungshandeln (produktorientiert) systematisch aufbereitet und für den ersten Einstieg mit den Zielen der Produktbereiche verbindet.
Mit ihr wird deutlich, dass die Kommunen auch heute schon eine Strategie haben, wenn auch eher implizit entwickelt und auch emergent. Ob diese Strategie aber tatsächlich den Zielsetzungen der Politik entspricht, ob sie die „richtigen“ Weichen stellt, wo Stärken und Schwächen derzeit liegen und wo Chancen und Risiken zukünftig einfließen müssen, all diese Fragen „drängen sich mit dem Blick auf die Strategiematrix eher auf“. Sie fördert den Blick auf das Ganze, kann aufgrund der Durchgängigkeit gleichwohl auch zur verwaltungsinternen, dezentralen Steuerung genutzt werden und eröffnet weitere Optionen zur Anwendung (z.B. strategische Haushaltskonsolidierung, strategische Haushaltsplanung).
Das Besondere ist, dass die Ergebnisse durch die Anlehnung an die Produktbereichsstruktur bundesweit vergleichbar sind: Durch die Relationalität der Bubbles unterereinander werden die Werte in Verhältnisgrößen angezeigt, dadurch spielt die Größe der Kommune und der Vergleichskommune keine vordergründige Rolle. Faktorisierungen wie z.B. je EWO können bei dieser Sichtweise zunächst außer Betracht bleiben. D.h. die Strategiematrix kommunal ist ein hilfreiches Instrument, das den Einstieg in die Strategiediskussion leichter machen kann.
Lassen wir also auch Weite in unseren kommunalen Handlungen zu, die frei von jeglichem Duktus von Wahlperioden und anderen Zwängen sind - zum Wohle unserer kommunalen Landschaft und letztendlich zum Wohle unserer Bürger!